Pater Felix Paul Eichmann – Nachruf

Pater Felix Paul Eichmann
Mariannhiller Missionar
22.11.1928 bis 15.02.2003

Die Familie August und Maria Eichmann-Negri aus Gommiswald SG wohnte in Wattwil SG, als am  22. November 1928 ihr drittes Kind, ein Bub zur Welt kam. Sie nannten ihn Paul. Da der Vater wegen der schweren Wirtschaftskrise jener Jahre keinen dauernden Arbeitsplatz fand, musste die Familie öfters umziehen. So besuchte Paul eine Schulklasse in Höngg, drei in Opfikon, und wieder drei in Höngg. Darauf entschied er sich für das Studium in Sarnen. Nach der 3. Gymnasialklasse zog es ihn in die Missionsschule der Mariannhiller Missionare in Altdorf. Während der obersten Klasse absolvierte er in Basel und Thun 1949/50 die Sanitätsrekrutenschule, ehe er in Brig am 7.9. das Noviziat begann. Auf seinen Wunsch erhielt er dabei aus Verehrung zum Stadtpatron von Zürich den Ordensnamen Felix. Nach Ablegung der Ordensgelübde am 08.09.51 studierte er in Brig Philosophie und Theologie. Am 6.4.57 erteilte Bischof Nestor Adam in Sitten VS ihm und zwei Mitbrüdern die hl. Priesterweihe. Primiz feierte P. Felix am 22.4. in Höngg.

Bald darauf begann er die “Schnupperlehre” als Subpräfekt im Internat von St. Josef, Altdorf. Vom folgenden Jahr an amtete er als Präfekt der Unterstufe. Dazu übernahm er die Leitung des traditionellen Studententheaters. Seine Begeisterung steckte auch die Spieler an, so dass er sich an anspruchsvolle Stücke wagen konnte. Um sich für seine Aufgabe besser auszubilden, erbat er sich einen Studienaufenthalt in Freiburg, wo er 1966 das Diplom der Pädagogik erlangte. Dann wirkte er zwei Jahre als Präfekt und Lehrer in der Internatsschule Walterswil bei Baar. Dort begann er sich auch künstlerisch zu betätigen. Auf Anregung einer Schwester verfertigte er Holzschnitzereien. Im Herbst 1968 kehrte er nach St. Josef in Altdorf zurück, betreute im Internat wieder die Unterstufe und gab Deutschunterricht. In Bastelkursen brachte er interessierten Zöglingen das Anfertigen von Lederwaren und Emailarbeiten bei. Als 1972 die Missionsschule mit dem Kollegium Karl Borromäus verschmolzen wurde, lehrte P. Felix weiterhin Deutsch, gab aber das Präfektenamt ab. Er hatte immer ein waches Auge für Schülerinnen und Schüler mit Problemen und half ihnen nach Möglichkeit. 1978 verliess er den Schuldienst, um in Luzern einen Kurs für Legasthenietherapeuten zu besuchen. Sein Wissen stellte er vorwiegend in den Urner Gemeinden Bauen, Isenthal, Schattdorf, Bürglen und Spiringen zur Verfügung.

1983 wählte die Gemeinschaft von St. Josef P. Felix zu ihrem Superior. In seine sechsjährige Amtszeit fielen die Umgestaltung des Gärtnereigebäudes zur Prokura, sowie Sanierung und Isolierung von Internat und Zentrum. Eine dritte Amtszeit wagte P. Felix nicht auf sich zu nehmen. Der Arzt hatte seine gesundheitlichen Störungen als Parkinson interpretiert. “Ich ging nach Hause mit dem Willen, was immer komme, zu ertragen, ganz im Stillen, ohne Klagen”, schrieb P.Felix später. Diesen Vorsatz hielt er mit bewundernswerter Konsequenz. Solange er konnte, half er zeitweilig in der Missionsprokura aus. Ein aufgeplatztes Magengeschwür führte im Februar 1993 zu einem schweren Blutverlust, den er nie mehr ganz aufholte. Dieser dürfte das Fortschreiten seiner Parkinsonkrankheit beschleunigt haben. P. Felix trug schwer daran, dass er nun Hilfe durch die Spitex in Anspruch nehmen musste. Aber er war auch froh und dankbar dafür, ebenso für die Nachtwachen, die eine treu besorgte Frauengruppe drei Jahre lang abwechslungsweise bei ihm hielt. Was ihn ebenfalls freute und immer wieder aufstellte, war das Mitmachen in der Parkinsongruppe. Da fühlte er sich angenommen und verstanden und nahm teil, so oft er nur konnte.

Daneben malte er eifrig Mandala. Diese Tätigkeit war für ihn Therapie, weshalb er sein Wissen und Können nicht für sich behielt, sondern in Kursen weiterschenkte. In diesen Bildern konnte er seine Gefühle und Stimmungen zum Ausdruck bringen, eine Sprache, die ihm besonders lag, aber nicht überall verstanden wurde. Als seine Krankheit unerträglich wurde, warf er sich dem Herrn in die Arme. “Da nahmen zwei durchbohrte Hände sich meines Kreuzes an und trugen es fortan mit mir zusammen bis zum Ende.” So schloss er im Juli 1997 sein Gedicht über Parkinson.

Im Sommer 2001 stimmte P. Felix seiner Übersiedlung ins Pflegeheim der deutschen Mitbrüder in Reimlingen D zu. Wie alles, was er unternahm, bereitete er diesen Umzug minutiös vor. Am 8. August löste er sich von St. Josef, das ihm so lange Heimat gewesen war und liess sich nach Reimlingen bringen. Der freundschaftliche Empfang war für den sensiblen Patienten ein glücklicher Start in die liebevolle Pflege. Je nach Befinden malte er weiterhin Mandala, vertiefte sich in die hl. Schrift und schmiedete tiefsinnige Verse, immer im Bewusstsein, dass sein Leiden keine Strafe war, sondern der Preis dafür, dass Gott ihn innig liebte.

Am 14. Februar 2003 verschlimmerte sich der Gesundheitszustand von P. Felix  überraschend schnell. Am folgenden Morgen bat er im vollen Bewusstsein um die hl. Krankensalbung, und beim Eindunkeln holte ihn sein göttlicher Meister, mit dem er das schwere Kreuz geteilt hatte, heim in die ewige Herrlichkeit. Was an ihm sterblich war, kehrte zurück nach Altdorf und ruht im kleinen Friedhof neben der Josefskapelle.

Pater Anton Roos